In der zwölften Ausgabe der Filmreihe in Düsseldorf und Dortmund werden Filmklassiker aus vier Jahrzehnten gezeigt, die sich in unterschiedlichster Form mit Visionen von Zukunftsstädten auseinandersetzen.
In Düsseldorf werden die Filme jeweils mittwochs um 20.00 Uhr in der Düsseldorfer BlackBox im Filmmuseum gezeigt. In Dortmund läuft die Filmreihe jeweils um sechs Tage versetzt an einem Dienstag um 19.30 Uhr im sweetSixteen im Depot.
Hier die Filmauswahl der Architektenkammer NRW:
7. November (Düsseldorf) und 13. November (Dortmund): „Der Prozess“ (F/I/BRD 1962, Regie: Orson Welles).
Welles’ Meisterwerk ist ein düster-expressionistischer Kinoalbtraum und fasziniert durch optische Brillanz und virtuos verfremdete Schauplätze. Die Bauten und das Set-Design setzen Kafkas Seelenwelt erstaunlich bildgenau und dennoch mit den einfachsten Mitteln um; karge Plattenbausiedlungen stehen für Anonymität und Gleichgültigkeit, überdimensionale Gerichtsäle lassen die Ohnmacht des Einzelnen gegenüber dem Gesetz anschaulich werden, endlose Fabrik- und Bürohallen sind Metaphern für Unterwerfung und Austauschbarkeit des Menschen.
14. November (Düsseldorf) und 20. November (Dortmund): „Was kommen wird“ (GB 1936, Regie: William Cameron Menzies).
Menzies ließ für sein Werk die eindrucksvollen Kulissen der Stadt „Everytown“ in den englischen Denham Studios in Buckinghamshire nachbauen. Sie sind aufwendig gestaltet und überzeugen mit herrlichen Miniaturbauten. Besonders eindrucksvoll das am Ende gezeigte Utopia, in dem durch Montage ganze Massenszenen bildgewaltig umgesetzt wurden. Das futuristische Set-Design mit Glasaufzügen von Vincent Korda ist architektonisch eine Meisterleistung.
21. November (Düsseldorf) und 27. November (Dortmund): „1984“ (GB 1984, Regie: Michael Radford).
Der Film von Michael Radford, basierend auf dem dystopischen Roman von George Orwell, schafft eine Welt, die Bedrückung und Verderben ausdrückt. Winston Smith lebt in einer Welt der düsteren Unmenschlichkeit, der zerbombten Fabriken, verwanzten Schlafzimmer, der jeder Freude entwöhnten Bevölkerung. Die Ausstattung betont trotz „moderner“ Elemente Architektur und Geist der Nachkriegsjahre, gelegentlich erinnert das Stadtbild auch an Industriestädte des 19. Jahrhunderts.
28. November (Düsseldorf) und 4. Dezember (Dortmund): „Stadt der verlorenen Kinder“ (F 1995, Regie: Jean-Pierre Jeunet).
Ein utopisch-apokalyptisches Abenteuer jenseits aller Vorstellungskraft. 1996 mit dem César für das beste Szenenbild ausgezeichnet, stellt der Film eine Reihe skurriler Randfiguren in den Mittelpunkt und erschafft so eine märchenhafte und zugleich phantastische Traumwelt voller Monster, Taucher und Liliputaner. Die Kostüme entwarf der berühmte französische Modedesigner Jean-Paul Gaultier. Vor allem die Kulissen des Films beeindrucken.
Ein cineastischer Vortrag führt in alle Filme ein und stellt die architektonischen Besonderheiten des jeweiligen Werks heraus. Die Einführungen sind ein besonderer Reiz der Kinoreihen „Architektur und Film“ der Architektenkammer NRW, weil der Zuschauer durch die Vorab-Information der Kulisse und den Filmarchitekturen eine deutlich gesteigerte Beachtung schenkt. Nach der Vorstellung besteht bei einem kleinen Imbiss die Gelegenheit zum Austausch.
„Architektur und Film“ in Düsseldorf: 7. – 28. November 2012, Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf, Schulstraße 4, 40213 Düsseldorf
Alle Vorstellungen beginnen um 20.00 Uhr. Eintritt: 6,00 EUR, Kartenvorbestellung erbeten unter Tel: (0211) 89 92 232
„Architektur und Film“ in Dortmund: 13. November – 4. Dezember 2012, sweetSixteen – Das Programmkino im Depot, Immermannstr. 29, 44147 Dortmund
Alle Vorstellungen beginnen um 19.30 Uhr. Eintritt: 6,00 EUR, Kartenvorbestellung erbeten unter Tel.: (0231) 910 66 23
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