Unter den Bahnsteigen des künftigen Stuttgarter Hauptbahnhofs verbirgt sich eine komplexe Infrastruktur. Die neue Bahnhofshalle entsteht über dem bestehenden S-Bahn-Tunnel aus den 1970er-Jahren.

Die Infrastruktur unter dem Stuttgarter Hauptbahnhof

  • eine Spannbetonbrücke
  • Abwasserdüker unter den Bahnsteigen
  • Medienkanäle für Versorgungsleitungen

Damit die Last des Neubaus nicht auf diesen Tunnel wirkt, wurde eine Spannbetonbrücke errichtet. Diese Konstruktion überspannt den Tunnel und sorgt dafür, dass er lastfrei bleibt.

Der Bau der Brücke erfolgte schrittweise: Zunächst wurde der Tunnel mit einer Rieselschicht gesichert, anschließend wurden Spannbetonabschnitte betoniert und mit Spanngliedern vorgespannt. Im fertigen Zustand schwebt die Brücke rund zehn Zentimeter über dem Tunnel.

Abwasserdüker und Medienkanäle

Am Südkopf des Bahnhofs kreuzen weitere Infrastrukturelemente den Baugrund. Hier verlaufen der Tunnel der B14, eine Stadtbahnstrecke und der Düker Nesenbach. Der Abwasserkanal ist für die Entwässerung der Landeshauptstadt Stuttgart essenziell.

Drei unterschiedlich dimensionierte Rohre leiten das Wasser unter der Bahnhofshalle hindurch und können im Hochwasserfall bis zu 100 Kubikmeter pro Sekunde aufnehmen. Der Bau erfolgte in offener Bauweise und stellte aufgrund der beengten Platzverhältnisse und des laufenden Verkehrs eine Herausforderung dar.

Neben dem Düker befindet sich der Medienkanal, der verschiedene Versorgungsleitungen wie Strom, Wasser und Telekommunikation bündelt. Diese zentrale Infrastruktur ermöglicht eine übersichtliche Organisation und vereinfacht Wartungs- und Erweiterungsmaßnahmen.

Weiter nördlich, unter der ehemaligen Bahndirektion, befindet sich die Kreuzung mit der Stadtbahnlinie U12. Hier wurden bestehende Tunnelabschnitte während des Baufortschritts erneut freigelegt und integriert.

Ergänzend dazu sorgt der Hauptsammler West für eine zuverlässige Abwasserentsorgung, indem er große Wassermengen aufnimmt und ableitet. Diese unterirdischen Bauwerke sind entscheidend für die Funktionalität des neuen Bahnknotens Stuttgart.

04:47 min, deutsch, via Youtube

Projektdaten: Stuttgart 21 und Neubaustrecke Wendlingen–Ulm

Allgemeine Informationen

  • Projektname: Stuttgart 21 und Neubaustrecke Wendlingen–Ulm
  • Standort: Stuttgart, Baden-Württemberg
  • Bauherr: DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH
  • Projektumfang: Umgestaltung des Bahnknotens Stuttgart und Hochgeschwindigkeitsstrecke Wendlingen–Ulm
  • Baubeginn: 2010 (Stuttgart 21), 2012 (Neubaustrecke Wendlingen–Ulm)
  • Inbetriebnahme Neubaustrecke Wendlingen–Ulm: Dezember 2022
  • Geplante Fertigstellung Gesamtprojekt: vorr. Ende der 2020er-Jahre

Bauwerke und Infrastruktur Stuttgart 21

  • Vier neue Bahnhöfe (darunter der erweiterte Stuttgarter Hauptbahnhof, siehe oben)
  • 56 Kilometer Tunnelröhren
  • 11 Tunnel
  • 42 Brücken
  • Rund 100 Kilometer neue Gleise

Bauwerke und Infrastruktur Neubaustrecke Wendlingen–Ulm

  • 61 Kilometer Tunnelröhren
  • 12 Tunnel
  • 37 Brücken
  • Rund 120 Kilometer neue Gleise
  • Bahnhof Merklingen

Projektbeteiligte

  • Auftraggeber: Deutsche Bahn AG
  • Projektsteuerung: DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH
  • Finanzierungspartner: Bund, Land Baden-Württemberg, Landeshauptstadt Stuttgart, Verband Region Stuttgart, Flughafen Stuttgart GmbH

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