Die Entwurfsplanung von Gaus Architekten (Göppingen) für das neue Feuerwehrhaus im Tübinger Stadteil Lustnau umfasst neben einer zentralen Fahrzeughalle mit Durchfahr­möglichkeit barrierefrei zugängliche Räume für Schulungen und Verwaltung sowie Lager- und Werkstattbereiche.

Der Neubau für 5,5 Millionen EUR löst die bestehende Feuerwache im Ortsteil Lustnau ab und soll im Frühjahr 2022 eingeweiht werden. Das Video (02:43 min, ohne Kommentar, via Vimeo) stellt den aktuellen Planungsstand vom Dezember 2020 vor.

“Mit dem Neubau schaffen wir ein wirtschaftliches und klimaschonendes Gebäude. Es fügt sich städtebaulich angemessen ein und wird den heutigen Anforderungen der Feuerwehr gerecht.” (Architekt Christian Gaus)

Die “Durchfahrtslösung” des Feuerwehrhauses reduziert Lärm und Rangierzeiten

Der komplett mit Holz verkleidete, abgerundete Baukörper bietet insgesamt 1.160 m² Nettofläche und ist in drei Bereiche gegliedert: Im Zentrum liegt die Fahrzeughalle mit 7 Stellplätzen, die von den Einsatzfahrzeugen durchfahren werden kann. Diese Durchfahrtslösung verringert Schallemissionen und reduziert Rangierzeiten.

Gaus Architekten bauen in Tübingen ein Feuerwehrhaus aus Holz. Hier die Fahrzeughalle und Hallenausfahrt (Bild: Gaus Architekten)
Gaus Architekten bauen in Tübingen ein Feuerwehrhaus aus Holz. Hier die Fahrzeughalle und Hallenausfahrt (Bild: Gaus Architekten)

In einem eingeschossigen Anbau nördlich der Halle sind die notwendigen Lagerflächen, eine offene Werkstatt sowie der Trockenraum untergebracht. Im südlichen Hallenanbau befinden sich auf zwei Geschossen Verwaltungs-, Umkleide- und Schulungsräume. Dazu gehören u. a. der Funkraum – mit gutem Überblick zur Hallenausfahrt – sowie ein Besprechungsraum und das Kommandantenzimmer.

Das neue Feuerwehrhaus wird über zwei unterschiedliche Zu- und Abfahrten erschlossen. Südöstlich, zur Stuttgarter Straße hin, liegt die sogenannte “Alarmausfahrt” für Einsatzfahrzeuge, die auch als eine Zufahrt zu den PKW-Stellplätzen dient. Im Nordosten, direkt an der Einmündung der Alberstraße gelegen, erschliesst eine Zufahrt den “Rückkehrhof” sowie die PKW- und Fahrradstellplätze der Einsatzkräfte.

Diese Planung ermöglicht einen optimalen Betriebsablauf der Feuerwehr bei Einsätzen und kreuzungsfreie Wege im Falle eines Alarms, sowohl innerhalb als auch ausserhalb des Gebäudes.

Gaus Architekten bauen in Tübingen ein Feuerwehrhaus aus Holz. Hier die Fahrzeughalle und das Bauteil mit Räumen für Verwaltung und Schulung (Bild: Gaus Architekten)
Gaus Architekten bauen in Tübingen ein Feuerwehrhaus aus Holz. Hier die Fahrzeughalle und das Bauteil mit Räumen für Verwaltung und Schulung (Bild: Gaus Architekten)

“Holzbau ist ein zentraler Baustein unseres Klimaschutzprogramms” (Boris Palmer)

Konstruktiv wird das gesamte Gebäude – ganz im Sinne des nachhaltigen Bauens – als klimaschonender und zeitsparender Holzbau realisiert. In der Fahrzeughalle mit den dort notwendigen großen Spannweiten ist diese Bauweise besonders wirtschaftlich. Alle Außenwände werden als elementierte Großtafeln bereits vorgefertigt auf die Baustelle gebracht und monitiert. Dadurch wird die Bauzeit weiter verkürzt.

Die Ausführung in Holz spart gegenüber einem konventionellen Massiv- oder Stahlbau sehr viel Kohlendioxid (CO2): Statt 85 Tonnen fallen beim geplanten Holzbau lediglich sechs Tonnen CO2 an. Darüber hinaus bindet das verbaute Holz 380 Tonnen CO2.

Gaus Architekten bauen in Tübingen ein Feuerwehrhaus aus Holz. Hier die Fahrzeughalle und Hallenausfahrt (Bild: Gaus Architekten)
Gaus Architekten bauen in Tübingen ein Feuerwehrhaus aus Holz. Hier die Fahrzeughalle und Hallenausfahrt (Bild: Gaus Architekten)

“Holzbau ist ein zentraler Baustein unseres Klimaschutzprogramms. Dem stand bisher oft der Brandschutz entgegen. Es ist daher ein besonders gutes Zeichen, ein Feuerwehrhaus aus Holz zu bauen”, sagt der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer über das Projekt.

Die ca. 600 m² große Dachfläche des dreiteiligen Gebäudekomplexes wird extensiv begrünt und mit einer Photovoltaik-Anlage versehen. Da der Eigenverbrauch der Feuerwehr aufgrund ungünstiger Nutzungszeiten nur mit einem zusätzlichen Speicher möglich wäre, wird der auf dem Dach erzeugte Strom den Stadtwerken Tübingen zur Verfügung gestellt.

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