Die arte-Reportage “Baut KI bald unsere Häuser?” aus der Doku-Reihe TWIST untersucht (aus Nicht-Architekt:innen-Sicht) die zunehmende Präsenz künstlicher Intelligenz in der Architektur.
„Es gibt die visuelle KI und die technische KI — und das ist es, was ich dem Rest der Welt zeigen möchte. In diesem Bereich geht KI weit über das Erstellen schöner Bilder hinaus.“
Architekt, Tim Fu, (London)
Durch KI-Software ist es inzwischen möglich, beeindruckende visuelle Konzepte von Gebäuden und Innenräumen zu generieren. Doch das ist nur der Anfang. Die Reportage zeigt Beispiele von Architekten aus London, München und Zürich, die sich mit dem Bauen der Zukunft und der Rolle von KI befassen:
- Tim Fu, ehemals bei Zaha Hadid Architects tätig, sieht in KI vor allem ein nützliches Instrument für die Planung und Bauausführung.
- Der “Baubotaniker” Ferdinand Ludwig, Professor an der TU München, integriert KI in seine innovativen Projekte im Bereich “wachsende Architektur”.
- Dirk Hebel, Experte für nachhaltiges Bauen, betrachtet KI als potentielles Instrument für effizienteres Ressourcenmanagement im Bereich des Recycling von Baumaterialien.
Besonders interessant aus meiner Sicht: Die Entwurfs- und Tragwerk-Experimente in der Baubotanik von Ferdinand Ludwig (TU München), teilweise inspiriert von historischen Vorbildern aus Deutschland oder Indien. Sie zeigen, dass eine baukonstruktive Symbiose von Pflanzen und Baukörper sehr wohl möglich ist – und viele Vorteile hat.
Künstliche Intelligenz erhöht die Effizienz, der Mensch bleibt aber unverzichtbar
KI in der Architektur ist nicht nur ein Werkzeug, um visuelle Konzepte zu erstellen, sondern birgt auch großes Potenzial für Optimierung und Innovation. KI kann in der Planungsphase effektive Lösungen für komplexe Probleme bieten, indem sie zahlreiche Variablen berücksichtigt, die für Menschen schwer erfassbar sind.
Bei der Bauausführung können Algorithmen Prozesse optimieren und die Ressourceneffizienz erhöhen. In Bezug auf Nachhaltigkeit, einem Kernthema der zukunftsorientierten Architektur, kann KI die Auswahl und Verwaltung von Materialien revolutionieren und somit einen bedeutenden Beitrag zum ökologischen Bauen leisten.
Dennoch bleibt der “menschliche Faktor” unersetzlich, da ethische Überlegungen, ästhetisches Empfinden und gesellschaftliche Bedürfnisse weiterhin den Rahmen des Machbaren und Wünschenswerten abstecken. Die in der Reportage mehrfach gestellte Frage, ob künstliche Intelligenz bald die Architekt:innen überflüssig macht, kann also relativ sicher verneint werden.
Großartiger arte-Film über KI und Bauen. Habe nach langer Zeit hier mal reingeschaut. Tolles Angebot. Wunderbare Fundgrube voller Anregungen. Weiterhin viel Erfolg. Saubere Typo. Gefällt rundum.