Sie sind ein Highlight für Freund:innen der Statik: Die Kelchstützen von Stuttgart 21 , in diesem Video erläutert von Tragwerksplaner Prof. Werner Sobek persönlich.
Doch der Reihe nach: Kernstück des Großprojekts Stuttgart 21 ist der Neubau eines achtgleisigen Durchgangsbahnhofs. Er wird als Tiefbahnhof mit einer Länge von ca. 447 m und einer Breite von ca. 80 m ausgeführt.
Kelchstützen als integraler Bestandteil der Konstruktion von Stuttgart 21
Ein wesentliches Merkmal des Bahnhofs ist die Dachkonstruktion – ein Schalentragwerk aus Stahlbeton. Diese wird von so genannten Kelchstützen getragen. Diese Stützen sind integraler Bestandteil der Gesamtkonstruktion. Sie ermöglichen eine hufeisenförmige Abstützung der anschließenden flachen Deckenteile.
Dabei bieten die Kelchstützen mehr als nur statische Unterstützung. Sie öffnen sich nach oben und enden in filigranen Stahl-Glas-Konstruktionen, den Gitterschalen. Diese besondere Form sorgt für eine effiziente Verteilung des Tageslichts im Inneren der Halle.
Die Anforderungen an den Massivbau sind aufgrund der komplexen Geometrie und der hohen Anforderungen an die Sichtbetonqualität (Sichtbetonklasse SB4) immens. Allein die Bewehrungsplanung für einen Innenkelch umfasst ca. 350 DIN A0-Pläne und beinhaltet sowohl Verlegepläne als auch Biegeformen für eine Bewehrungsmasse von ca. 300 Tonnen. Ein Randkelch mit oberer Wand benötigt ca. 400 Pläne für 350 Tonnen Bewehrungsstahl. Insgesamt wird das Schalendach auf ca. 12.000 Bewehrungsplänen dargestellt.
Für alle Beteiligten war die Herstellung der Kelchstützen eine Herausforderung. Vor dem Einbau der Stahlstreben und des Betons hatten die Statiker zahlreiche komplexe Aufgaben zu bewältigen. Prof. Werner Sobek, ein international anerkannter Tragwerksplaner, war maßgeblich an der Umsetzung beteiligt. Er erklärt in diesem Video, wie in Zusammenarbeit mit dem Architekten Christoph Ingenhoven aus der visionären Idee ein realisiertes Bauwerk wurde.
06:29 min, deutsch, via Youtube
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